Komplementärmedizin

Kein Entweder-oder, sondern ein offenes Suchen nach alternativen Heilmethoden und ein sinnvolles Ergänzen der klassischen Schulmedizin prägen den Stiftungsbereich Komplementärmedizin.

Erkenntnis darf nicht an Grenzen scheitern. Und neue Ideen dürfen keinen tradierten Denkverboten unterliegen. Zwei Prinzipien, die auch den offenen Blick von Rut und Klaus Bahlsen auf das Themenfeld Medizin und Gesundheit prägten. Ihren Sichtweisen stand der alleinige Fokus auf die Schulmedizin als einzig legitime Instanz in Sachen Gesundheitsvorsorge entgegen. Ein dogmatisches Schubladendenken war ihnen fremd. Daher war die Suche nach ganzheitlichen Wegen hin zu einem gesunden Körper und Geist stets ein wichtiges Ziel des persönlichen Engagements der Stifter.

Die Gräben zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde gilt es mit Mut, Neugier und Erkenntnis zu füllen.

Den Menschen in seiner Ganzheit zu verstehen, ist ein fundamentaler Anspruch von Rut und Klaus Bahlsen an medizinische Behandlung und gesundheitliche Prävention. In diesem Sinne geht es nicht um Schulmedizin oder Naturheilkunde. Sondern vielmehr um ein ergänzendes Zusammenführen der beiden Bereiche. Und darum, Ansätze und Methoden zu verbinden, die dem Wohl des Patienten dienen.

MEDIZINISCHE HOCHSCHULE HANNOVER

Klaus-Bahlsen-Zentrum für Integrative Onkologie

Univ.-Prof. Dr. med. Michael P. Manns, Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover

Die Verdienste der modernen onkologischen Forschung stehen außer Frage. Schulmedizinische Chemound Strahlentherapien bieten unzähligen Patienten heute Hoffnung und eine positive Prognose. Gleichzeitig stellen onkologische Therapien aber auch eine enorme physische und psychische Belastung für Erkrankte dar. Im Rahmen der Komplementärmedizin werden am neuen Klaus-Bahlsen-Zentrum für Integrative Onkologie unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Diana Steinmann naturheilkundliche Verfahren erforscht und angeboten, die Patienten während und nach der Tumortherapie wertvolle Unterstützung bieten können.


Ob Ernährungsberatung, Hypnotherapie oder Achtsamkeitskurse – ergänzende Angebote haben das Potential, die Nebenwirkungen und Folgen einer Tumortherapie zu lindern. Neben der Vielfalt an naturheilkundlichen Angeboten ist die wissenschaftliche Evaluation der Ergebnisse der komplementären Ansätze eine der Säulen des Zentrums. Denn nur durch evidenzbasierte Erkenntnisse sind die Möglichkeiten der naturheilkundlichen Angebote nachvollziehbar und umsetzbar.

Die Förderung der Integrativen Onkologie an der MHH startete Anfang 2018 im Rahmen einer Pilotphase. Nicht zuletzt aufgrund der positiven Resonanz und der evidenzbasierten Ergebnisse wird das Förderprojekt über 2021 fortgeführt – im Rahmen des neuen Klaus-Bahlsen-Zentrums für Integrative Onkologie. Das Zentrum ist an das Comprehensive Cancer Center der MHH angebunden und wird durch den Präsidenten der MHH, Prof. Dr. Michael P. Manns, aktiv unterstützt. Ein perfekter Rahmen für den integrativen Gedanken des Projekts und eine gute Voraussetzung, um die Angebote für Patientinnen und Patienten in Zukunft weiter auszubauen.

Weiterführende Informationen:
mhh.de/klaus-bahlsen-zentrum

UNIVERSITÄTSKLINIK ESSEN

Zentrum für Naturheilkunde und Integrative Medizin

Die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung als Teil einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung bekommt auch heute noch nicht die Aufmerksamkeit, die das Thema verdient. Besonders der Krankenhausalltag bietet immer noch viel Potential, um durch eine Umstellung der kulinarischen Versorgung das allgemeine Wohlbefinden zu steigern – sowohl von Patienten als auch von Mitarbeitenden.

Das Zentrum für Naturheilkunde und Integrative Medizin am Universitätsklinikum Essen hat sich unter der Leitung von Prof. Dr. Gustav Dobos zum Ziel gesetzt, die Verpflegung im Krankenhaus neu zu denken.

Ein Wandel hin zu einer pflanzenreichen, mediterranen Ernährung hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Die Reduktion von tierischen Proteinen im Speiseplan verringert auch den ökologischen Fußabdruck und leistet einen Beitrag zum Klimaschutz. Ein ganzheitlicher Gedanke, der voll und ganz im Sinne der Stiftung und ihrer Stifter ist.

KLINIKUM BAMBERG

Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde

Die Linderung eines Symptoms ist das eine. Die Beseitigung der zugrundeliegenden Ursache das andere. Während die konventionelle Medizin sich tendenziell häufig auf Ersteres fokussiert, setzt die Naturheilkunde beim ganzheitlichen Verstehen der Patientensituation an. In der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde am Klinikum Bamberg werden beide Paradigmen und ihre unterschiedlichen Vorteile miteinander kombiniert.

Kern der Klinikarbeit unter der Leitung von Prof. Dr. med. Jost Langhorst ist die sinnvolle Verbindung von moderner Schulmedizin, fundierter Naturheilkunde und unterstützender Lebensstilmodifikation. Dieser interdisziplinäre Ansatz eröffnet neue Möglichkeiten, eine langfristige und nachhaltige Verbesserung des Gesundheitszustandes der Patienten zu erreichen.

Neben individuellen Therapiekonzepten arbeitet das Team des Lehrstuhls auch an zahlreichen medizinischen Leitlinien mit, um hier die Inhalte der Naturheilkunde und Komplementärmedizin zu implementieren. Über dieses Instrument lassen sich die evidenzbasierten Studienergebnisse in systematische Entscheidungshilfen in die allgemeine Gesundheits- und Regelversorgung überführen.


Seit 2011 unterstützt die Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung die Arbeit von Prof. Dr. med. Jost Langhorst, erst am Klinikum Essen-Mitte und seit 2019 am Klinikum Bamberg. Im Förderzeitraum wurde an insgesamt 40 Leitlinien mitgearbeitet, um Ansätze aus der Hydro-, Phyto-, Bewegungs-, Ernährungs- oder Ordnungstherapie in den schulmedizinischen Kanon zu integrieren. Immer mit dem Ziel einer nachhaltigen und langfristigen Beschwerdelinderung.

Mehr Infos: PDF-Download

Weitere Projekte:

  • Forschung Spinnenseide für den biologischen Bandscheibendefektverschluss – Diakovere Annastift Hannover (2023/2024)
  • Etablierung der Integrativen Onkologie, inkl. wissenschaftlicher Begleitung -Medizinische Hochschule Hannover (seit 2018)
  • Symposium zu Integrativer Medizin in der Klinik – Medizinische Hochschule Hannover (2017)
  • Naturheilkundliche und komplementärmedizinische Leitlinien – Kliniken Essen-Mitte (2011-2018) + Klinikum Bamberg (2019-2022)
  • Manuelle Therapie bei Rückenschmerzen – Medizinische Hochschule Hannover (2011-2014)
  • Bewegungsgeräte für GiB gemeinnützige Gesellschaft für integrative Behindertenarbeit mbH (2010 +2012)
  • Lehre von Naturheilverfahren – Medizinische Hochschule Hannover (2010-2024)
  • Studie zu gesundheitswissenschaftlichem Paradigmenwechsel und globalisierter Medizin – Europa Universität Viadrina Frankfurt/Oder (2009)
  • Studie zur Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Akupunktur – Charité Berlin (2009)
  • Integration der biologischen Krebstherapie in die Abteilung für Naturheilkunde und TCM -Krankenhaus Charlottenstift, Stadtoldendorf (2008)
  • Entwicklung einer autologen vaskularisierten Matrix zur kardialen Muskelrekonstruktion (Tissue Engineering) am LEBAO – Medizinische Hochschule Hannover (2002-2006)
  • Integration der Naturheilkunde und Traditionellen Chinesischen Medizin in ein Akut-Krankenhaus – Modellprojekt im Krankenhaus Charlottenstift, Stadtoldendorf (2000-2009)
  • Medizinische Geräte für das Krankenhaus Nordstadt – Hannover (1996-1998)
  • Studienambulanz für Naturheilverfahren – Medizinische Hochschule Hannover (1997-1999)
  • Intravenöse Sauerstofftherapie – Universität Göttingen/Medizinische Hochschule Hannover (1995-1998)
  • Medizinische Geräte für das Baltikum (1994-1995)
  • Naturheilkundliche Behandlungsverfahren in der Poliklinischen Sprechstunde und im Konsiliardienst -Modellprojekt in der Medizinischen Klinik I der Universität Erlangen-Nürnberg (1993-2004)
  • Akupunktur bei depressiven Erkrankungen – Universität Mainz (1993-1995)
  • Osteoporose-Forschung – Der Fürstenhof/Institut für klinische Osteologie Gustav Pommer e.V., Bad Pyrmont (1992-1998)
  • Medizinische Geräte für die Universitätskinderklinik Tartu/Estland (1993)
  • Studien zu Schadstoffbelastungen bei Osteoporose – Universität Heidelberg (1992-1993)
  • Therapieverfahren bei chronisch degenerativen Erkrankungen – Universität Erlangen-Nürnberg (1991-1994)
  • Studien zum Einfluss von Schadstoffbelastungen auf das weibliche Immunsystem -Universität Heidelberg (1991-1993)
  • Plasma-Print-Studie – Universität Heidelberg (1991-1992)
  • Krebs-Mehrschritt-Therapie – von Ardenne Institut für angewandte medizinische Forschung GmbH, Dresden (1991)
  • Homöopathische Therapeutika im HNO-Bereich – Medizinische Hochschule Hannover (1991)
  • Untersuchung der Herzfrequenz – Universitätsklinikum Steglitz, Berlin (1990-1991)
  • Medizinische Geräte – Leipziger Krankenhäuser (1990-1991)
  • Heilkunde versus Medizin? – Symposium der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung, Celle (1990)
  • Biologische Zeitstrukturforschung (Chronobiologie) – Universität Marburg (1989-1990)
  • Tumor- und Akupunkturforschung – Universität Witten/Herdecke (1989-1990)
  • Therapie bei Mukoviszidose-Patienten – Medizinische Hochschule Hannover (1988-1993)
  • Biophotonen- und DNA-Analysen – Institut für biophysikalische Forschung, Kaiserslautern (1988-1992)
  • Modellversuch „Lehre und Forschung von Erfahrungsmedizin“ – Ludwig-Maximilians-Universität München (1986-1990)
  • Dokumentation von homöopathischen Behandlungsmaßnahmen – Niedersächsisches Institut für homöopathische Medizin e.V., Celle (1986)
  • Dokumentation von Naturheilverfahren – Zentrum zur Dokumentation für Naturheilverfahren e.V., Essen (1985-1991)
  • Klinisch-morphologische Forschung – Universität Witten/Herdecke (1983-1984)
  • Selbsthilfe und Diagnostik phosphatempfindlicher Menschen (besonders Kinder) – Wetzlar (1980-1981)
  • Prüfung biologischer Heilmittel im Interesse der Humanmedizin – Tierärztliche Hochschule Hannover (1974-1976)